Sonntag, 18. Januar 2009

Das Ende vom Hafenklang EXIL (Bratze; Knarf Rellöm Trinity; Schlammpeitziger)

Hat jemand eigentlich mal eine empirische Untersuchung darüber gemacht, in welchem Maß die Qualität eines Konzertes abnimmt wenn der Mädchenanteil steigt?
Falls nein, gestern wäre die Gelegenheit gewesen das nachzuprüfen.

Obwohl auf den Flyern stand, es solle um 22 Uhr los gehen, und wir dann ungefähr vorm Hafenklang waren. Sprach das Plakat eine andere Sprache: Schlammpeitziger : ungefähr 00:00; Knarf Rellöm Trinity um 2 oder so und Bratze um 3:16 (das hab ich mir gemerkt).
Was also tun? da wir vorher auf der israelsolidarischen Kundgebung in der City waren (18h), danach im Cafe Knuth Kaffee getrunken haben, waren wir nun schon in Altona. Also haben wir uns ins Hafenklang gesetzt, Roggenbrötchen gegessen und dem sehr von seiner Arbeit begeisterten DJ zu gesehen [und uns über Refused und Helge Schneider gefreut].
Langsam wurde es voller und die Zeit verging schneller als erwartet, um halb eins wurde schließlich kurz die Musik ausgemacht, um darauf hinweisen zu können das es jetzt unten los geht:

Als erstes spielte der wunderbare Schlammpeitziger, hinter ihm liefen faszinierende Videoinstallationen, bestehend aus auf Waldboden geschnittenen Breakdancern, oder Nahaufnahmen von Badezimmerkacheln. Die wurden von der Frau mit der Brille gemacht, wie sie am Schluss genannt wurde. Die Musik von Schlammpeitziger lässt sich kaum beschreiben, sie wirkt live auch völlig anders als die myspace aufnahmen. Irgendwie eine faszinierende Mischung aus super anstrengend, sehr entspannend und ganz höflich zum Tanzen auffordernd.

Danach sollten eigentlich recht schnell Knarf Rellöm Trinity folgen, doch die Technik spielte nicht mit. Daher eine kurze Verzögerung, die Trinity zieht ihre Kostüme an. Es geht los, doch der Bass ist nicht zu hören. Gute Musiker können dann natürlich so lange jammen bis das Problem behoben ist. Die Stimmung ist perfekt. Neben uns stehen und tanzen sehr nette Herren, die sogar als „Jesus und die Probleme“ mal auf die Bühne dürfen. Alle haben ein Lächeln auf dem Gesicht (na ja zu mindest so weit ich sehen kann) und bewegen sich. Das Publikum kriegt Aufgaben und wird aufgenommen. Es wird eine ganz lange Zugabe gespielt, doch irgendwann (so gegen halb drei) ist der Zauber vorbei.

Schon während der letzten Minuten hat sich im Publikum ein Wechsel vollzogen. Der Altersschnitt wurde gesenkt, und vorne stehen ganz plötzlich viel mehr Mädchen, in vermeintlich coolen Kostümen, oder zu mindestens cooler Kleidung (beispielsweise eine John-Lennon-Brille, natürlich ohne Stärke). Es wird routiniert umgebaut und gesoundchecked während Musik läuft (zum zweiten Mal Refused, diesmal jedoch ein Remix). Alles ist fertig und Bratze fangen mit leichter Verspätung an. Nicht 03:16 sondern eher halb Vier. Ich mag Bratze wirklich gern und sie sind sehr sympathisch. Doch durch die Veränderung des Publikums macht es nicht so viel Spass, wie es eigentlich möglich wäre. So bekommt ein ziemlich unfähiger Typ von Lars (der Audiolith-Chef) eine Unterweisung, wie man stagedived, es klappt natürlich trotzdem nicht. Sehr amüsant. Bratze geben sich wirklich viel Mühe, aber irgendwie bin ich viel zu genervt von dem Mädchen mit der John-Lennon Brille, [und den „Wodka-Redbull-Antifa“-Rufen, klar Antifa kann ihre berechtigung haben, die Sticker mit dieser Aufschrift waren ja ganz lustig; aber was ist bitte hieran subversiv?] um das angemessener weise zu genießen. Sehr schade. Wie toll müsste es gewesen sein, die beiden vor dem anfänglichen Publikum gesehen haben zu können?
[Es gibt keine Fotos von mir, da keine Kamera mit war.]
(Pia)

3 Kommentare:

sändra hat gesagt…

tragisch.

dimmer hat gesagt…

ja, tut mir echt leid, dass ich in der ersten reihe spaß habe, bratze mag und bedauerlicherweise ein mädchen bin.. alter falter, solangs abgeht und die band gut ist, sind die kinder mit gaybrillen und schmetterlingsflügeln doch echt wurscht

Cpte. Muerte hat gesagt…

hui. irgendwie klingt das verhärmt. naja, dann vielleicht beim nächsten mal butterfahrt nach blankenese?! Da sind se älter, die mädels und die brillen haben stärke. :)