Dienstag, 28. Oktober 2008

BLACK BOX REVELATION + SECRET 9 BEAT @ Palace Akropolis, Prag

Prag schafft es aus dem Konzert einer zweitklassigen Band ein erstklassiges zu machen. Black Box Revelation sind nicht gerade innovativ und trotzdem ist es niemals langweilig gewesen. Dies liegt mit ziemlicher Sicherheit an dem Publikum, während es in Hamburg eher darum geht gesehen zu werden und möglichst cool zu wirken, fehlt dies hier völlig. Statt der Szenepolizei stehen hier in der ersten Reihe euphorische Menschen, die einen tollen Abend erleben wollen. Es herrscht ein riesiger Hunger nach guter Musik Spasz, was jedoch nie so zwanghaft versucht wird zu erreichen. Überhaupt gibt es eine unglaubliche Gelassenheit, die sich auch in der Mode wiederfindet. Das Publikum besteht nicht aus einer homogenen Masze, sondern aus allen „arten“ von alternativen Menschen, die sich verschiedensten Musikrichtungen zuordnen lassen. So trägt jemand beispielsweise ein Nirvana-Shirt und ist trotzdem völlig unpeinlich. Die Akzeptanz ist sehr groß und die Atmosphäre freundlich und offen. Möglicherweise liegt dies daran, dasz der Alterschnitt bei ca. 25 und nicht wie in Hamburg bei 15 liegt (liegen wird). Die Indie-Jungen und –Mädchen, welche das Hamburger Konzert sicher bevölkert haben, gibt es hier nicht. Einzig ein Pärchen welches LegoHairCut, SkinnyFitJeans und PolkaDotDress trägt gibt es, aber das sind Touristen, immerhin ist es über 20 hat also wenig mit den hamburger Indiestylern gemein. Es hat es also nicht nötig sich wegen seiner Adoleszenz und des einzigartigen Stils wegen überlegen zu fühlen.

Auch auf der Strasze läszt sich eine Gelaszenheit und Coolnesz erkennen, die einzigartig ist. Im Gegensatz zu Hamburg scheint es hier keine allgemein zwingenden Trends zu geben. Statt der allgegenwärtigen Leggins , 80’s Shirts, trägt hier jeder etwas anderes. Auch gibt es hier keine verwirrten Kinder, die sich als Teil einer Jugendkultur verstehen. Allerdings gibt es in Prag auch ein Manko sehr viele Menschen tragen Kufiyas, ohne etwas über die Bedeutung zu wiszen. Es gibt jedoch keine Kampagne dagegen, dafür immerhin eine gegen Thor Steinar.

Wie bereits am Beginn gesagt, das eigentliche Konzert war nicht gerade herausragend, wurde hauptsächlich vom Publikum getragen. Der Band schien es sehr viel Spasz gemacht zu haben. Der Support war eine tschechische Band, Secret 9 Beat. Sie hatten große Post-Punk-Anleihen und erinnern in ihrer Aggressivität an die frühen Aufnahmen von Joy Division als Warsaw. Abgemischt waren sie grässlich. In der Umbaupause haben sie auch Joy Division gespielt, tBBR waren sehr spielfreudig und haben eine nicht auf der Setlist vermerkte Zugabe gespielt.

Erst nach dem Konzert ist mir wirklich bewuszt geworden wie früh alles zu ende war. Bereits zum 19:20 spielten S9B und um 9 spielten tBBR, um halb11 dann Schlusz. (Pia)

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